Ein Team bremst sich aus – Praxis-Beispiel einer Penta-Analyse, von Guido Busch
Eine Penta-Analyse zeigt die Stärken und Schwächen eines Teams auf. Der Teamerfolg hängt nämlich nicht nur von der fachlichen Kompetenz der einzelnen Teammitglieder ab, es müssen auch bestimmte Teamqualitäten zuverlässig vorhanden sein. Diese sind keine persönlichen Eigenschaften der Teammitglieder, werden aber von diesen dennoch energetisch in die Gruppe eingebracht und stehen somit allen zur Verfügung. Fehlende Eigenschaften oder Qualitäten machen die Gruppe dysfunktional.
Im nachfolgenden Beispiel eines Projektteams einer Softwarefirma handelte es sich um erfahrene Fachleute, die schon länger im Unternehmen tätig waren und sich bereits alle persönlich kannten. Dennoch stimmte die „Chemie“ in der Gruppe nicht. Es gab oft Streit und Pannen, es entstand kein Teamgefühl und dies hatte zur Folge, dass Projekt-Milestones nicht eingehalten wurden. Ermahnungen der Geschäftsführung besserten die Situation nicht.
Die Penta-Analyse des Projektteams zeigte, dass fast alle Teamqualitäten vorhanden waren – bis auf die „Zuverlässigkeit“. Zuverlässigkeit bedeutet in der Penta-Analyse, dass alles und alle im Team akzeptiert werden müssen. Auf diese Weise kann Zuverlässigkeit in Bezug auf alle Prozesse und Personen innerhalb des Teams entstehen und das Team wird von außen als attraktiv wahrgenommen.
Um diese Lücke zu schliessen, musste eine weitere Person in die Gruppe, die das Thema Zuverlässigkeit energetisch einbringt. Dies hat – wie einleitend gesagt – nichts mit der persönlichen Zuverlässigkeit dieser Person oder der bisherigen Teammitglieder zu tun. Die Herausforderung war nun, eine geeignete Person innerhalb des Unternehmens zu finden. Mehrere fachlich geeignete Kandidaten wurden anhand ihres Rave Charts auf die benötigte Penta-Eigenschaft überprüft.
Tatsächlich konnte eine fachlich geeignete Person, die das fehlende Thema „Zuverlässigkeit“ abdecken konnte, in einer anderen Abteilung gefunden werden. Das Vergrößern des Teams war jedoch aus Budgetgründen nicht erwünscht.
Als Lösung bot sich an, einen Mitarbeiter aus dem Team zu entfernen ohne damit eine andere Lücke in den Teameigenschaften zu schaffen. Einen solchen Mitarbeiter gab es tatsächlich. Außerdem war er (wie die meisten Menschen) von seiner Typologie her sowieso nicht für die Arbeit im Team geeignet. Glücklicherweise war er bereits im Gespräch, eine Führungsrolle in einer anderen Abteilung des Unternehmens zu übernehmen. Diese Beförderung wurde vorgezogen. Der benötigte Mitarbeiter aus der anderen Abteilung wechselte gleichzeitig in das Projektteam. Auf diese Weise bleiben die Personalkosten des Teams unverändert und die „Lücke“ im Bereich Zuverlässigkeit wurde dennoch geschlossen.
Im Ergebnis besserte sich durch die Anwesenheit des neuen Mitarbeiters die Akzeptanz der einzelnen Teammitglieder untereinander. Es gab weniger Streit und Pannen, so dass das Projekt schließlich erfolgreich und fristgerecht abgeschlossen wurde. Die Penta-Analyse konnte hier schnell und zielgerichtet die Teamdynamik signifikant verbessern ohne langwierige Coaching- oder Mediationsgespräche führen zu müssen.