SKI-Typen (2011)

Ich bin zwar auf Urlaub, aber ohne HD geht ja schon lange nix mehr, und heute hab ich mal die Schifahrer auf mögliche Typen-Zugehörigkeit untersucht – wie immer bei mir, tierisch ernst und ohne Ausflüchte.

Alsdann: Snowboard Fahrer müssen wohl meist Manifestoren sein!
Kurven einem immer im Weg herum und meinen, dass ihre abweisende Aura und das Kratzen ihrer Boards reicht, um sich alle anderen Menschen vom Leib (und der Piste) zu halten.

Generatoren werden ob ihrer Menge ein bisschen feiner unterteilt:
die mit Stammes-Betonung schwingen um die am Boden liegenden Snowboard Fahrer herum.
die Kollektiven fahren in der Spur der anderen und verursachen die kahlen Stellen und Eisplatten.
die Individuellen schwingen lieber um Steinchen oder lichte Flecken, die außerhalb der allgemeinen Wege liegen.

Projektoren stehen so lange herum, bis sich die Gruppe vor ihnen in Bewegung setzt.

Reflektoren fahren so lange Schuss, bis sie von einer Eisplatte überrascht werden.

Manifestoren sind übrigens die mit den roten Ohren – wer braucht schon eine Haube?

Generatoren setzen in der Früh das passende Teil auf, haben ein Anorak mit Kapuze (die 5.Linien mit einer in den Kragen faltbaren!) und ein Stirnband in der Tasche.

Projektoren gehen eher davon aus, dass die Mutti alles im Rucksack hat!

und Reflektoren tragen das, was gerade Mode ist.

Und da ja sicherlich nicht wirklich 100% der Snowboard Fahrer Manifestoren sind: die Projektoren unter ihnen sind die, die sich von ihren schifahrenden Freunden einen Skistock borgen oder sich mitschleppen lassen, bevor sie zum Lift hoppeln.

Und dann – wir sind in der Schweiz (Samnaun/Ischgl) – und ich amüsiere mich wieder mal köstlich über unsere kollektiven Einzigartigkeiten: den Schlepplift verlassen heißt hier ‚abbügeln‘ und die Tischtücher werden mit Unterstützung eines Zollstocks übergebreitet (dass sie dann aber oft ein bisschen schief liegen, stört keinen – außer mich und meine 58/18).


39-55 in Action (2010)

Ich hätte wieder mal eine Geschichte zu erzählen, die diesen ‚wilden‘ Kanal herrlich beschreibt:
Mein gutes Kind (das kleinere, 17 Jahre) ist ein würdiger Vertreter dieser Launenhaftigkeit, schon als Baby hat sie geknurrt und gebrummt, wenn ihr was gegen den Strich gegangen ist – was vorgekommen ist (besonders wenn das Fläschchen nicht schnell genug zur Stelle war). Gemischt mit der ebenfalls individuellen 3-60, der pulsierenden Grundenergie dieses Schaltkreises, ist das der jeweils zur Hälfte unbewusste Teil ihres Körpers. Abgespalten davon sitzt darüber ein logischer Verstand (17-62), der im Prinzip dazu da ist, durch das Ausdrücken von Meinungen etwas oder jemanden zu organisieren. In der Praxis bedeutet es oft, alles besser zu wissen… aber das wird ganz sicher noch ganz perfekt werden… irgendwann…

Vor ein paar Tagen machten wir einen kleinen Einkaufsbummel, und sobald ihre Einkäufe erledigt waren (also sobald ich bezahlt hatte), überkam sie die übliche Müdigkeit und sie musste alleine zurück nach Hause gehen. Die unglaubliche Höhe des 2. Stockes erklimmt man mit 17 natürlich am besten im Lift. Die Lifttür ist gleich neben unserer Eingangstür – und die stand offen als sie kam, Türstock aufgerissen, Türe beim Schloss zertrümmert – und sie sah gerade noch jemanden (über die Stiegen) davonlaufen.

Tja, und nun zeigte sich, was der Puls der Mutation (3-60) bewirken kann: Müdigkeit weg, Laune auf minus, Wut auf 1000…. die Schnuckelschuhe ließ sie stehen und sprintete den Einbrechern (ein junges Pärchen) laut schreiend nach. Gut eine Straße weiter, erwischte sie die junge Einbrecherin und hielt sie an deren Umhängetasche fest (in der sie all unsere Habseligkeiten vermutete). Die Rangelei führte dazu, dass ein Passant wegen ‚Handtaschen Raubes‘ die Polizei rief, und sich dann aufmachte, den beiden zu folgen. In der Zwischenzeit kam der Einbrecher, der wesentlich schneller gelaufen war, zurück und wollte seine Freundin befreien. Eingewickelt in meiner Bluse (!) hatte er eine Geldkassette aus unserem Kleiderschrank unterm Arm, in der zwar vieles drin war, allerdings weder Geld noch Wertsachen – aber das sieht man von außen ja nicht, und geöffnet hatte er sie (noch) nicht.

Er warf meinem tobenden Kind die Kassette vor die Füße, riss seine Freundin los und die beiden liefen weiter, verfolgt von dem Passanten, der aber ein paar Minuten später aufgab (und sich bei mir nachher quasi entschuldigte, aber mit 100 Kilo geht’s eben nicht mehr so flott…). Freundlicherweise sammelte er meine Bluse ein und kam dann später mit der inzwischen bei ihm eingetroffenen Polizei zu uns in die Wohnung. Das gute Kind hatte nun ebenfalls bereits die Polizei angerufen (ein Hoch auf alle Handys!) und meinen Einkaufsbummel eher abrupt beendet. Ich kam im Laufschritt gleichzeitig mit der 2. Riege Polizisten an und traf auf mein völlig aufgelöstes Mäuschen, dem nun langsam bewusst wurde, was sich da gerade abgespielt hatte – und deren Nerven nun ein wenig blank lagen.

Der Rest war nicht minder kabarettreif.
Einer der Gesetzeshüter kritzelte in Kindergartenschrift ein Protokoll und funkte nonstop mit den Kollegen, die den Passanten (mit meiner Bluse) eingesammelt hatten, und lotste sie zu uns. Dann wurde natürlich auch die Kripo/Spurensicherung verständigt. Ganz wie in CSI ein Paar, beide allerdings wesentlich weniger hübsch als die TV-Version, allerdings mit der gleichen Menge an Fingerabdruck Pulver und dem superdicken, flauschigen Pinsel. Damit wurde nun die halbe Wohnung eingestaubt – wunderschöne Abdrücke der Noppen der Gartenhandschuhe, die beide getragen hatten, kamen überall zum Vorschein und werden sicher einen Ehrenplatz in der Verbrecherkartei einnehmen. Die schwarzen Pulver Flecken auf den Teppichen sind – abgesehen von der kaputten Türe – nun der größte Schaden, der entstanden ist – aber was nimmt man nicht alles zur Nicht-Aufklärung eines Verbrechens auf sich!

Der Tenor zum Verhalten des guten Kindes war natürlich: das hätte auch ins Auge gehen können! Das war ihr in der Zwischenzeit schon selbst klar geworden, aber wenn 3 Motoren anspringen und die Emotion das Kommando übernimmt – gibt es einfach kein Halten. Und der Verstand spielt keine Rolle mehr und beginnt erst im Nachhinein, die möglichen Katastrophen auszumalen, die eintreten hätten können…

Na ja – jetzt haben wir eine Sicherheitstüre bestellt, das Kind schwankt zwischen Helden-Verehrung und ‚was wäre gewesen wenn‘- Panik und murmelt immer wieder mal: „Wenn ich die erwische…!!!“. Und ich habe ein weitere Bestätigung, was das Leben doch für eine heitere Reise sein kann…