Tod eines Manifestors (2009)

‚Arbeit am Verdorbenen‘, 2. Linie – ‚unheilbare Krankheit‘.
Tor 18 liegt im Milz-Zentrum, ist damit eine Körper Wahrnehmung, ein Geschmack dafür, was gut oder schlecht ist und die Auseinandersetzung mit Autoritäten – die ja zuerst einmal festlegen (oder es wenigstens versuchen), was ‚richtig‘ oder ‚falsch‘ ist.
Diese 2. Linie ist eine der ’schwierigen‘, denn ganz so simpel und wörtlich kann man die I Ging Texte nicht nehmen, es gehört immer in den Zusammenhang gerückt. Grundsätzlich ist es ein Wissen, dass es Dinge gibt, die nicht zu korrigieren sind – man braucht also nicht gleich ein Spitals-Abo buchen, wenn diese Linie auftaucht oder man sie selbst aktiviert hat. Aber manchmal…

An einem sonnigen Montag (mit Sonne in 18.2) flatterten mir 2 Todesnachrichten ins Haus. Das war schon mal an sich heftig, es sterben zwar laufend Menschen, aber zum Glück kennt man die meisten ja nicht. Gleich 2 (Nachrichten) an einem Tag, ist daher eher ungewöhnlich. Die eine war eine unserer Analytikerinnen aus den Anfängen des HD, und der andere war mein erster Freund. Einmal also eher ’nur‘ indirekt betroffen, und einmal sehr direkt. Das ganze in Kombination mit ohnehin schon lang andauernden komplizierten Transiten und an einem gruselig gut ‚passenden‘ Tag.

Das nehm ich jetzt zum Anlass, mich auf dünnes Eis zu begeben und eine ganz persönliche Betrachtung zum Tod aus der Sicht der persönlichen Veranlagung heraus anzustellen:

Dieser erste Freund war ein Manifestor, 6/2, 3 Kanäle zur Kehle: 12-22, 13-33 und 48-16
Es war eine schöne Beziehung, ohne große Dramen, die nach ein paar Jahren auch recht unspektakulär zu Ende ging. Trotzdem war er ein ganz besonderer Meilenstein in meinem Leben:
Schon in der Schule war mir klar, dass ich dieses (damals) öde und konservative Wien unbedingt verlassen wollte. Mit 17, beim ersten Austauschsommer in England, lief mir dann besagter Herr über den Weg, und damit hatte ich nach der Matura gleich ein wunderbares Ziel.
Kaum war ich weg, wurde es in Wien dann lustig (könnte vielleicht mit dem veränderten Blickwinkel zu tun haben?) und nach 3 Jahren kam ich voller Vergnügen wieder zurück. Aber die Jahre und das Studium in London sind mir in vieler Hinsicht zugute gekommen – schließlich bin ich jetzt auch in einem Beruf (mit dickem -ung am ende) gelandet, in dem vieles auf Englisch läuft, und meine eindeutig anglophile Ader schreibe ich gerne auch diesem Freund zu.

Aus meiner jetzigen Design Perspektive, erklärt sich vieles. Zuerst einmal ist auch mein Bruder ’so‘ ein Manifestor mit 12-22 und profil 6/2, das ist also wirklich ein altbekanntes, vertrautes Muster. Und dann hatte ich vor ein paar Jahren schon einmal die schreckliche Gelegenheit, einem 12-22, 6/2er Manifestor beim Sterben zuzuschauen. Einer der ‚Geburtshelfer‘ des HDS in Deutschland ist einen langen, langsamen Tod gestorben, und unsere ‚Analyse‘ war damals, dass er daran zerbrochen ist, nicht vom ‚Dach‘ herunter gekommen zu sein. Er hat Ra und das HDS mit ca. 50 kennen gelernt, und das Thema seiner damit beginnenden 3. Phase wäre eindeutig gewesen, die Abgehobenheit zurück zu lassen, und als Manifestor etwas zu bewirken – er hat kläglich versagt und – wahrscheinlich noch schlimmer – es selber genau gesehen. Was soll man da schon tun, außer sterben? – Das ist natürlich eine reichlich simplifizierte und voreingenommene Betrachtungsweise, aber ich denke, der Kern trifft durchaus zu.

Bei meinem Freund ist es scheinbar noch klarer. Ein Manifestor ist da um etwas zu initiieren, zu bewirken (er hatte das Kreuz der Erziehung), im Nicht-Selbst ist er zornig und wütend. Beides hat nicht stattgefunden! Zwar durchaus aus seiner Geschichte und den Umständen erklärbar – aber das interessiert den mechanischen Ablauf herzlich wenig. Mein Freund war nett und liebevoll, immer freundlich und hilfsbereit, zornig habe ich ihn in all den Jahren kein einziges Mal gesehen (neben mir keine schlechte Leistung…,!). Sogar meine Oma hatte ihn augenblicklich in ihr Herz geschlossen und er war mein einziger Freund, der jemals mit mir und meinen Eltern (!) auf Skiurlaub war. Dass er zu viel rauchte und viel zuviel trank, war nur ein kleines Detail…
Seine Mutter starb sehr früh, der Vater war ein Ekel, verbittert und gemein, der behinderte Bruder lieb, hilflos und in einer Anstalt. Mein Freund hat sich um alles gekümmert, hat weder den bösen Alten noch den armen Jungen im Stich gelassen, und hat alles, was unangenehm war, einfach runter geschluckt. Ein emotionaler Manifestor mit 3 Kanälen zur Kehle!
Das kann die 22, das Tor der Anmut! Aber zu welchem Preis?
Er starb an Kehlkopfkrebs.